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Hören auf den Ruf Gottes - Die Antenne neu ausrichten

Beim „Tag des geweihten Lebens“ in Wemding tauschten sich Geistliche, Ordensleute und Gäste aus dem ganzen Dekanat über das „Hören auf den Ruf Gottes“ aus.

Das Karmelitinnen-Kloster „Maria Mutter des Erlösers“ in Wemding war in diesem Jahr der Ort, an dem das Bischöfliche Dekanat Weißenburg-Wemding den „Tag des geweihten Lebens“ beging. Den Tag hatte Papst Johannes Paul II. im Jahre 1997 eingeführt, an dem in besonderem Maße für Berufungen zum Ordensleben gedankt und um neue Berufungen gebetet wird. Dekan Bayerle nutzte bei der Predigt der Hl. Messe, bei der Stadtpfarrer Wolfgang Gebert und Pfarrvikar Rainer Herteis konzelebrierten, um über die persönliche Berufung eines jeden nachzudenken. Bayerle schloss schon zu Beginn all jene Menschen in das Gebet mit ein, die auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens seien und vor der Frage stünden, was Gott von ihnen wolle. In der Predigt erinnerte der Dekan sich an seine Jugendzeit, in der er gefragt worden sei, bei einer Theatergruppe mitzuspielen. Es sei für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, mit „Ja“ zu antworten. Und so ergehe es den Menschen von heute ebenso, wenn sie beispielsweise gefragt würden, im Elternbeirat mitzuwirken. Das bedeute zuerst Ehre, sei aber nicht selten mit hohem Zeitaufwand verbunden. Und ebenso seien Menschen im Sport, im Familienleben, im privaten und öffentlichen Leben berufen, sich herausfordern zu lassen. „Kann ich mir vorstellen, dass Gott mich zu etwas beruft?“ stellte der Dekan die Frage in den Raum? Bayerle ist überzeugt, dass der Ruf Jesu nicht leiser geworden sei, sondern schon eher, dass unsere Zeit die Menschen tauber mache. Jugendliche würden erfahren, dass grenzenlose Lebenslust nicht glücklich mache und zügelloser Fernsehkonsum jedes Mitgefühl entreiße. „Auf die Stimme Jesu zu hören, weckt dagegen meine innersten Empfindungen, lässt mich spüren, was ich alles als Christ zu dieser Welt beitragen könnte. Haben wir deshalb den Mut, unsere Antennen gemeinsam auf die Stimme Christi neu auszurichten und trauen wir Christus zu, dass er auch heute zu diesem Dienst beruft!“ schloss Dekan Bayerle seine Predigt.

Am Ende des Gottesdienstes, den die Karmelitinnen mit zarten Flötenklängen und harmonischem Gesang erfüllten, durfte die Gottesdienstgemeinschaft Sr. Bernadette Gevich kennenlernen, die sich und ihre neue Tätigkeit als Ordensreferentin im Bistum Eichstätt vorstellte. Ihr liege es persönlich am Herzen, dass es Ordenschristen ganz real gebe und nicht nur als beliebte Serienfiguren im Fernsehen. „Unser Alltag ist mindestens genauso spannend wie im Film!“ betonte Sr. Bernadette und wehrte sich damit gleichzeitig gegen alle Klischees, die über Ordensleute im Umlauf seien. Auch geweihte Menschen müssten den Lebensweg, den sie gewählt hätten, jeden Tag neu gestalten und immer neu erringen. Als Leiterin des Ordensreferates im Bistum Eichstätt setze sie sich nun für die Organisation von Angeboten für Ordenschristen und die Vorbereitung von Austauschtreffen für jüngere Ordensleute ein. Die Vernetzung mit den Fachstellen des Bischöflichen Ordinariates und die Kontaktpflege zu den Ordensreferaten anderer Diözesen seien weitere Aufgaben ihres Gebietes.  

Die durchaus humorvollen Impulse der Priorin Eva-Maria regten die rund 30 interessierten Gottesdienstbesucher, die noch der Einladung in das Gesprächszimmer der Karmelitinnen gefolgt waren, an, sich über den berühmten Satz der Hl. Teresa von Ávila „Gott allein genügt“ auszutauschen. Dabei erfuhren die Zuhörer neben heiteren Geschichten aus dem Kloster, dass das Ordensleben ebenso herausfordernd und laut wie das Leben „draußen“ sein könne. „Schwierigkeiten gehören zu unserem Leben. Sie bringen uns aber auch voran!“ wusste die Priorin von ihrem eigenen Alltag zu berichten. Auch die großen Mystiker hätten in ihrem Leben lange Zeiten der „spirituellen Dürre“ und des inneren Streites erlebt. Und sogar ganz aktuellen Themen wie die oft misslungene Kommunikation in Zeiten von Kurznachrichten in sozialen Netzwerken oder das alltägliche Miteinander-Auskommen kamen bei den Besuchern sorgenvoll zur Sprache.