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„Belcanto Harmonists“ in der Stadtpfarrkirche

Bericht von Theo Knoll

Hochkarätiger Ausklang der Weihnachtszeit mit „Belcanto Harmonists“ in der Wemdinger Stadtpfarrkirche St. Emmeram. Das Vokalensemble überzeugte am Dreikönigsfest durch begeisternde Interpretation von Weihnachtsliedern aus aller Welt.

Nachdem Gerüstbauten in der sanierungsbedürftigen Stadtpfarrkirche in der Adventszeit eine musikalische Einstimmung auf das Weihnachtsfest verhinderten, folgte am Dreikönigstag ein Weihnachtsnachklang vom allerfeinsten. Stadtpfarrer Wolfgang Gebert begrüßte in der gut besetzten Kirche das württembergische Ensemble „Belcanto Harmonists“, bestehend aus den Vokalisten Christopher Kaplan(1. Tenor), Alexander Yudenkov (2. Tenor), Hubert Mayer (3. Tenor), Bernhard Hartmann (Bariton), Mikhail Shaskov (Bass) und Michael Kuhn (Klavier, Orgel). Alle Interpreten sind als Profis in verschiedensten Genres der Musik auch international tätig und betrachten ihre Auftritte im Ensemble „Belcanto Harmonists“ als eine Facette ihres musikalischen Wirkens.

Mit der „Festive Ouverture“ von Malcolm Archer, einem britischen Organisten, Chorleiter und Komponisten, stimmte Michael Kuhn an der Orgel auf das Konzert ein, bevor die Vokalisten mit dem Chorsatz „Adeste fideles“ (W. Isenhart) die Zuhörer in ihren Bann zogen. Die absolute Homogenität, die tiefe Musikalität und die vielfachen Varianten der Interpretation zeichneten die Vorträge im gesamten Konzert aus.

Aus der Feder des in Wemding bestens bekannten Komponisten Karl Weikmann erklang das Lied „An das Christkind“, arrangiert und am Klavier perlend begleitet von Michael Kuhn. Ein Erlebnis hier wie in weiteren Darbietungen die Tenorsoli (Kaplan, Yudenkov), die mühelos und strahlend dargeboten wurden. In „Still liegt die Winternacht“ (W. Heinrichs) interpretierte das Ensemble mit begeisternder Klangreinheit die christliche Weihnachtsbotschaft „Welt ist nicht verloren, Christus ist geboren“; nicht minder ergreifend die Weise „Weihnachtsglocken“ (H. Sonnet), wobei ganz überraschend als Schlusswendung der Beginn von „Stille Nacht“ erklang, das an Weihnachten 2018 seinen 200. Geburtstag feierte.

Nach dem vielfarbig registrierten Orgelstück „Sortie“ (L. Lévebure- Wely) begann mit „Friede auf Erden“ (W. Isenhart) die Weihnachtsreise durch fremde Länder mit Argentinien. Dieses Lied wie auch „Senora Dona Maria“ (W. Isenhart) aus Chile brachte landestypische Gestaltungselemente sehr charakteristisch zum Klingen, ebenso Michael Kuhns Bearbeitung des aus Böhmen stammenden Liedes „Kommet ihr Hirten“. Zur Meditation lud der Orgelvortrag von „Cantilene“ (M. Archer) in seinem ruhig schreitenden Aufbau ein. Beim samtigen Wohlklang des Bariton-Solos von „Wann i zur Weihnachtszeit“, ebenso beim Quintett „Wearst mei Licht ume sein“, ergriff einen förmlich die andächtige Stille winterlicher Alpentäler in Österreich, der mit der französischen Weise „Petit Papa Noel“ ein beschwingter Kontrast folgte. Adolphe Adams „Cantique Noel“ - bekannt durch die Interpretation großer Stimmen – vermittelte in der Bearbeitung und Begleitung von Michael Kuhn und dem glänzend disponierten Vortrag durch „Belcanto Harmonists“ die nahezu andächtige Tiefe dieser innigen Melodie.

Während das eindringliche Gedicht „Anbetung des Kindes“ (Joseph Weinheber) zur Besinnung mahnte, stellte die Geschichte „Wie man ein Engel wird“ (Ruth Schmidt-Mumm) den Ablauf der bekannten „Herbergssuche“ fast auf den Kopf, weil der kleine Darsteller des Herbergswirts Joseph und Maria eben schon ein Quartier zur Verfügung stellen wollte. Beide Texte trug Bernhard Hartmann gekonnt einfühlsam vor.

Auch im englischsprachigen Raum ist das Ensemble zuhause, was sich in „A child is born in Bethlehem (M. Archer/M. Kuhn) wie auch im „Weihnachtslied des Hirten (J. Rutter / W. Isenhart) - jeweils perfekt am Klavier von M. Kuhn begleitet – eindrucksvoll zeigte. „The Wexford Carol“ aus Irland, bearbeitet von Bernhard Hartmann, stellte das Ensemble durch die anspruchsvolle Vielschichtigkeit von Rhythmik und Stimmführung vor große Aufgaben, die mit spürbarer Begeisterung absolut sicher gemeistert wurden. Bei Widors „Toccata F-Dur op.42“ steuerte Michael Kuhn mit seiner durchsichtigen Registrierung und dem virtuos-präzisen Spiel auf der Orgel den glanzvollen Schlusspunkt bei, bevor das Vokalensemble mit „Go, tell it on the mountain“ und „Der kleine Trommelmann“ (beide arrangiert von Alexander Yudenkov), die Zuhörer in die USA entführten; faszinierend dabei die stimmliche Imitation der kleinen Trommel.

Als schließlich noch „Winter Wonderland“ (G. O`Hara) und die Zugaben verklungen waren, konnte nach dem begeisterten Applaus Stadtpfarrer Wolfgang Gebert in seinen herzlichen Dankesworten zu Recht von einem herausragenden Abschluss der Weihnachtsfesttage und zugleich von einem gelungenen Auftakt für das Jubiläumsjahr 2019 der Stadt Wemding sprechen.